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Gaisenberg-Kaserne  
   
 

Ulm

 
       
 
In der Unteren Gaisenbergbastion war in der Zeit von 1888 bis zur Fertig- stellung der Erweiterungsbauten der Pionier-Kaserne nach 1895 die 2. und 4. Kompanie des Württembergischen Pionier-Bataillons Nr. 13 untergebracht. In der noch nicht ausgebauten Pionier-Kaserne war für die vier Kompanien des Pionier-Bataillons samt Gerät nicht ausreichend Platz vorhanden.
Ab 1897 zog das I. Bataillon des 9. Württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 127 in die Gaisenberg-Kaserne und nach 1913 zusätzlich dessen neuauf- gestelltes III. Bataillon.
 
     
Die Kehlseite der Unteren Gaisenbergbastion mit der mächtigen Defensivkaserne, rechts im Anschluss das Stuttgarter Tor
 
 
Die Untere Gaisenbergbastion wurde von 1843 bis 1858 unter dem Königlich Sächsischen Hauptmann Vogt als Werk XXI der Bundesfestung Ulm erbaut.
Die Untere Gaisenbergbastion war eines der stärkeren Kernwerke der Hauptumwallung. Die als fast symmetrische Lünette angelegte Anlage wurde auf dem unteren Ausläufer des Gaisenberg erbaut, sie dominierte somit die Ebene von der östlichen Bergfront bis zur Unteren Donaubastion (der späteren Pionier-Kaserne). Das Reduit von Werk XXI war als mächtige dreistöckige Defensivkaserne ausgeführt, mit einem Versatz in der Mitte, dem ansteigenden Gelände angepasst. Nach der Heeresvermehrung von 1897 wurde das Reduit auf seiner rechten Seite um ein 4. Stockwerk erhöht und auf der linken Seite wurden 2 Stockwerke aufgesetzt. Die aufgesetzten Stock- werke wurden nicht mehr kassemattiert, d.h. als gewölbte, sog. bomben- sichere Räume, gebaut, da der militärische Verteidigungswert der Gesamt- anlage gegen moderne Artilleriegeschoße nicht mehr bestand wurde hierauf verzichtet. Die Untere Gaisenbergbastion diente wie andere Werke der ehemaligen Bundesfestung nicht mehr der Verteidigung der Reichs- festung Ulm sondern wurde nur noch als Kasernen verwenden. 1913 wurden im Werkshof zusätzlich Baracken erbaut.
In der rechten Flanke der Unteren Gaisenbergbastion befand sich eine Batterie für fünf Geschütze, die den Graben des im Anschluss an das Werk XXI gebaute Stuttgarter Tores beschießen hätte können, an der rechten Schulter wurde eine Doppelcaponniere, an der linken eine Sekondflanke erbaut. Links vom Reduit befand sich das Werkstor. Wallanlagen, Bonnet- kasematte, Wurfbatterie, Bonnetbatterie, eine Wurfbatterie hinter der Se- condeflanke und je ein Pulvermagazin in jedem der beiden Wallenden komplettierten dieses Kernwerk der östlichen Bergfront der Hauptumwallung.
 
 
Die Defensivkaserne der Unteren Gaisenbergbastion Zeitgenössische Postkarte
 
Luftaufnahme von 1910, links die Untere Gaisenbergbastion - die Gaisenberg-Kaserne und rechts die Untere Donaubastion - die Pionier-Kaserne
 
Grundriss der Unteren Gaisenbergbastion/Gaisenberg-Kaserne um 1900 Pioniere bei Abbrucharbeiten beim Stuttgarter Tor 1906
 
 
Nach 1900 wurden viele Teile der Hauptumwallung an die Stadt Ulm verkauft, militärisch waren sie nicht mehr von Nutzen und die Modernisierungspläne für die Festung Ulm sahen einen weiter vorgeschobenen Festungsgürtel vor.
Unnötigerweise ließen die Stadtverantwortlichen den schmalen Festungswall zerstören und abtragen, das Argument der Stadtenerweiterung war nur ein vorgeschobenes, denn nicht der Festungswall behinderte die Ausdehnung der Stadt sondern die Rayonbestimmungen.
 
 
Das Stuttgarter Tor von außen gesehen Das innere Stuttgarter Tor von der Stadtseite her
 
Die Doppelcaponniere erhielt nach 1900 einen zusätzlichen hölzernen Trep- penzugang von der Stuttgarter Straße aus, der nur teilweise ausgebessert, noch heute benutzt wird. Die Gaisenberg-Kaserne bestand bis nach dem I. Weltkrieg und diente anschließend zivilen Wohnzwecken, im II. Weltkrieg dienten viele der Kasematten als Luftschutzräume. Nach dem Krieg waren Vertriebene und Ausgebombte, vor allem im Reduit untergebracht. In den 1960er Jahren mussten die meisten Bauten der Unteren Gaisenbergbastion der modernen Stadtplanung weichen, die hier eine Fachhochschule vorsah, das Reduit musste gar einem Parkplatz weichen, lediglich die Flankenbatterie und die Doppelcaponniere, sowie die rechte Flanke, mit den Dechargegalerien und der zum Teil verschütteten rechten Face blieben erhalten.
Abbrucharbeiten an der ... ... Defensivkaserne 1963/64
 
Der um 1900 angelegte hölzerne Treppenzugang zur Doppelcaponniere Die Doppelcaponniere heute aus der Luft gesehen
 
 
 
 
     

© Christian Gollmar 2007 - 2010